Vordenker, Mahner und unermüdlicher Anwalt der Natur
Hubert Weinzierl zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des deutschen Umwelt- und Naturschutzes. Geboren am 3. Dezember 1935 in Ingolstadt, prägte er über mehrere Jahrzehnte die ökologische Bewegung in Bayern und weit darüber hinaus. Als langjähriger Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern (1969–2002) und später als Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (1983–1998) formte er das Gesicht des modernen Naturschutzes in Deutschland wie kaum ein anderer.
Mit seinem unerschütterlichen Einsatz trug er entscheidend zur Entwicklung des Nationalparks Bayerischer Wald bei – eines der wichtigsten Schutzgebiete Mitteleuropas und ein Symbol für die Idee, der Natur wieder mehr Raum zu geben. Weinzierl verstand den Naturschutz nicht als technisches Verwaltungsfeld, sondern als gesellschaftliche Haltung und ethische Verpflichtung. Seine klaren Worte, seine innere Unabhängigkeit und seine Fähigkeit, Menschen zu begeistern, machten ihn zu einer Leitfigur für mehrere Generationen von Naturschützerinnen und Naturschützern.
Als Präsident des Deutschen Naturschutzrings (2000–2012) brachte er Umweltverbände zusammen, verschaffte dem Natur- und Artenschutz politisches Gewicht und trieb viele zentrale Debatten voran – von der Energiewende über den Flächenverbrauch bis zum Artensterben. Seine Botschaft blieb stets dieselbe: Der Mensch ist Teil der Natur und trägt Verantwortung dafür, dass sie erhalten bleibt. Hubert Weinzierl starb am 16. Juni 2025 im Alter von 89 Jahren. Doch seine Gedanken, seine Visionen und seine Leidenschaft leben weiter – in den Landschaften, für die er gekämpft hat, und in den Menschen, die sich von ihm inspirieren ließen. Der Nationalpark Bayerischer Wald und der moderne Naturschutz in Bayern tragen seine Handschrift, und der deutsche Umweltschutz verdankt ihm Impulse, die bis heute nachwirken.